Ubuntu auf externer Festplatte installieren

      Ubuntu auf externer Festplatte installieren

      Nabend,
      ich bin mit Linux mal wieder hoffnungslos überfordert. Da das Live-System auf dem USB-Stick doch nicht genügt, möchte ich mir nun ein seperates Ubuntu-System auf der externen HDD installieren, die signifikant schnller ist als der USB-Stick.
      Insbesondere möchte ich kein Auswahlbildschirm bei jedem Systemstart, sondern Ubuntu soll nur gebootet werden, wenn ich dem Rechner das auch explizit sage. (Boot-Device auswählen)

      So sieh'ts aus:
      • 1,5TB HDD, wovon:
        • Die ersten 1,4TB NTFS formatiert sind
        • die restlichen 100GB derzeit unformatiert sind
      Am Schluss soll der NTFS-Teil unter Windows nutzbar bleiben und auf den 100GB Ubuntu liegen. Zunächst wollte ich mich an dieses Tutorial halten, musste aber feststellen, dass es mich überfordert.
      Um meine Fragen zu konkretisieren:
      1. Wann muss ich den freien Speicher formatieren (mit gParted oder erst im Installationsmenü)?
      2. Wo sollen die Partitionen liegen? (rechts oder links vom NTFS-Teil?)
      3. Wie muss ich ihn formatieren (root, home, swap, ext4, primär, logisch ?( )?
      4. Wie muss ich die Einhängepunkte setzen?
      5. Muss ich den Bootloader auf der ganzen Festplatte installieren (/dev/sda) oder nur auf einer bestimmten Partition?
      Ich hoffe, dass ihr mir helfen könnt.
      Vielen Dank im Voraus,
      Julizi
      »Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist davon überzeugt, dass er genug davon habe.«
      – René Descartes (1596–1650)
      Mal blind nach besten Wissen:
      1. Was existiert, existiert. Im Installer legst du die Partitionierung ohnehin fest. Im Zweifel wählst du manuelle Partitionierung aus und sorgst selbst dafür, dass deine 1,4 TB nicht beseitigt werden und legst die notwendige(n) Partition(en) selbst an.
      2. Wenn es eine Festplatte ist, ist es optimal, wenn viele kleine Dateien, wie die des Betriebssystems im inneren Teil der Platten liegen. Das ist üblicherweise der Sektor 0 + MBR und Zeug. Ich nehme mal an, dass dort bereits deine NTFS Partition gesetzt ist. Wenn du die nicht gerade komplett verschieben lassen willst, was sicherlich ein paar Stunden dauert (bei USB 2 ca 14 Stunden) und auf jeden Fall die Gefahr des Datenverlusts bedeuten kann (Abbruch = Daten weg, denke ich mal)
        Aber in kurz: "Links" wäre optimal, "Rechts" ist aber auch in Ordnung. Das Caching wird das schon ausgleichen+
      3. Ich schlüssel das mal für dich auf:
        • Als Logische Partition bezeichnet man einfach jede Partition, die du angelegt hast (sda1, sda2, sda3, sda4, sda5, ...)
        • Mit dem Partitionsschema MS-DOS, das üblicherweise bei Festplatten < 4 TB verwendet wird, hast du die Möglichkeit 4 primäre Partitionen zu erzeugen. Möchtest du mehr haben, erzeugst du eine "Erweiterte Partition". Innerhalb dieser kannst du dann wieder weitere Partitionen erzeugen. sda1-4 sind primäre (logische) Partitionen alles darüber (sda5-x) sind (logische) Partitionen innerhalb der extended Partition
        • ext4 ist ein Dateisystem wie NTFS, FAT32, ExFAT etc. Dateisysteme kümmern sie darum, wie deine Daten auf dem physikalischem Medium (Festplatte bzw. der Partition) abgelegt werden. Der Standard unter den Desktop Linuxern ist tatsächlich einfach ext4.
        • Eine Swap-Partition ist vergleichbar mit der Auslagerungsdatei von Windows. Dort lagert das Betriebssystem Daten aus, die gerade nicht im RAM liegen müssen (z.B. man Pages) oder - wenn es zu einer Speicherknappheit kommt - auch Daten von laufenden Programmen, um OutOfMemory-Exceptions zu vermeiden. Da Festplatten aber deutlich höhere Zugriffszeiten haben, sollte man diesen Zustand auf jeden Fall vermeiden, weil die Leistung extrem einbricht.
          Du kannst dein System aber auch ohne Swap-Partition betreiben oder eine Swap-Datei anlegen.
        • root, home, swap sind die üblichen Partitionen, die man bei einem Linux-System anlegt. Als Root-Partition bezeichnet man das sogenannte Wurzel-Verzeichnis "/" Darunter werden dann alle anderen Ordner und Mount-Points (Einhängepunkte) eingehängt.
          Es wird gerne empfohlen, das /home-Verzeichnis als eigene Partition zu definieren, damit die eigentlichen Nutzdaten der Benutzer nicht auf derselben Partition liegen, wie die Systemdaten (ähnlicher Fall: Benutzerdaten unter Windows nicht auf die C: Partition legen, sondern auf eine andere, damit man Windows einfach "platt machen" kann). Je nach Szenario kann man auch /opt und /var auf andere Partitionen auslagern, die nicht einmal auf derselben Festplatte sein müssen. Oftmals legt man noch eine extra Partition /boot an (ca 100-300 MB), auf der der Bootloader die seine Daten liegen hat)
          Kurz: root definiert "/", worunter alle Verzeichnisse liegen, home ist einfach nur der Name eines Ordners ("/home"), der auch eine eigene Partition sein kann. Gerade bei knappen Speicher oder Einsteigern wird empfohlen einfach nur eine root-Partition anzulegen.
        • Die Einhängepunkte (Mount-Points) legt das Installationsprogramm für dich an, wenn es die Partitionen anlegt. Diese werden in /etc/fstab niedergeschrieben. Normalerweise musst du daran nichts ändern, wenn du nicht automatisch andere Partitionen eingebunden haben willst.
        • Der Bootloader wird auf den ersten Bytes der Festplatte (MBR; Master Boot Record) geschrieben und benötigt zusätzlich eine Partition für weitere Daten, wie die Konfigurationsdatei, die das Boot-Menü beschriebt. Du schreibst also das Hauptprogramm auf /dev/sdx, das dann beim vom BIOS geladen wird und selbst von einer Festplattenpartition /dev/sdx1 (oder eben was auch immer die /boot-Daten enthält), seine weiteren Daten lädt.
          Bei der Installation solltest du unbedingt aufpassen, dass dieser auf die richtige Festplatte (sda, sdb, sdc, ...) geschrieben wird, damit er nicht deinen bestehenden Windows Bootloader überschreibt. Sonst darfst du dich mit der Wiederherstellung davon beschäftigen. :))


      Wenn du auf 2 Festplatten einen Bootloader liegen hast, kommt es auf das BIOS an, welcher von denen zuerst geladen wird. Normalerweise konfiguriert man ein Medium (Floppy, CD, HDD, ...) und für die Festplatten gibt es meistens noch ein Untermenü indem man die Reihenfolge der Festplatten konfiguriert. Also keine Panik, wenn nicht gleich der erwartete Bootloader sich beim Start meldet. Mit F11 kann man manchmal direkt die Festplatte anwählen, manchmal aber eben auch nur den Oberpunkt HDD und dann gilt wieder die konfigurierte Reihenfolge. Ansonsten versuch einfach den Bootloader mit ESC zu beenden. Ich meine, dass dann automatisch die nächste Festplatte bis hin zum nächsten Medium geladen wird.
      NameWertWert
      ModellNintendo 3DS XL weißNintendo Switch Grau
      SystemmenüLuma3DS 11.8.0Kosmos 8.1.0
      Aktuelles SpielMeisterdetektiv Pikachu
      Monster Hunter Generations Ultimate
      Das hat mir schonmal sehr geholfen. Danke.
      Ich werde die Festplatte nun wie folgt formatieren:

      (von links nach rechts)
      1. 1,4TB - NTFS - logisch
      2. 6 GB - ext4 - primär - "/" als Einhängepunkt
      3. 74 GB - ext4 - primär - "/home" als Einhängepunkt
      4. 20 GB (1,2GB des RAMS) - primär - "linux-swap"
      Aus einem unerfindlichen Grund kann ich keine logischen Partitionen erstellen, aber ist das ein Problem?
      Wenn ich die Partitionen bereits in GParted anlege, soll der Installer das in "root" installieren und der Rest wird erkannt?
      »Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist davon überzeugt, dass er genug davon habe.«
      – René Descartes (1596–1650)
      Hatte mich geirrt, was die logischen Partitionen anging. Solche kannst du nur innerhalb einer erweiterten Partition anlegen. Ist aber auch nicht weiter wichtig. Man sollte nur wissen, dass Windows es nicht mag auf einer logischen Partition zu liegen und Linux Bootloader damit auch eine Zeit lang Probleme hatten.

      Wenn du vorpartitionierst, wirst du während der Installation die manuelle Partitionierung nutzen müssen und bei jeder Partition angeben müssen, was damit zu tun ist (wo einhängen, formatieren [Ja/Nein], welches Dateisystem (setzt Formatierung voraus) etc.). Ist aber alles halb so wild.
      Mit den 6 GB für die root-Partition wäre ich vorsichtig. Da wirst du relativ schnell an die Grenze stoßen, wenn du ein paar Softwarepakete und ihre Abhängigkeiten installierst. Zusätzlich landen auch Cache Daten ("/var/cache") darauf. Die können auch ordentlich Speicher fressen. Ich würde da eher auf mindestens 15 GB gehen, damit wenigstens mittelfristig keine Probleme auftreten (nachträgliche Änderungen können mit einem großen Aufwand verbunden sein). Den Swap würde ich nicht so groß dimensionieren. 8 GB RAM lastet man nicht so schnell aus. Mit 4 GB Swap fahre ich bisher ganz gut. Der wird auch kaum genutzt.

      Wieder Kurz:
      • "/" mehr größer dimensionieren
      • Swap kleiner (ca 4 GB) anlegen
      • Logische und primäre Partitionen sind egal. Da du nur 4 hast, kannst du eigentlich auch alle als primäre anlegen, wenn du nicht planst, noch mehr Partitionen anzulegen
      • Dem Installer in der manuellen Partitionierung die jeweiligen Partitionen von Hand einen Mountpoint zuweisen
      NameWertWert
      ModellNintendo 3DS XL weißNintendo Switch Grau
      SystemmenüLuma3DS 11.8.0Kosmos 8.1.0
      Aktuelles SpielMeisterdetektiv Pikachu
      Monster Hunter Generations Ultimate
      Du kannst auch alles in eine Partition legen, wenn du wenig Speicher hast.
      Wenn du keinen Einhängepunkt für /boot oder /home festlegst, dann erstellt der Installer diese Verzeichnisse mit auf der / Partition. Ansonsten sind die Verzeichnisse /boot oder /home auf der Root-Partition leer und ihr Inhalt liegt auf den seperaten Partitionen, deren Wurzelverzeichniss dann nach /boot oder /home eingehängt wird.

      Seperate Partitionen gibt es, damit es bei Upgrades zu keinen Problemen kommt, hast du eine eigene boot-Partition kann der Inhalt von /home oder /root nicht zu groß werden sodass keine Kernels mehr gespeichert werden können beim nächsten apt-get upgrade oder auch damit nicht der Speicher für die systemkritischen Dienste in root ungewollt zu knapp wird.

      Wenn man also schon seperate Partitionen dafür erstellt macht es keinen Sinn mit dem Speicher zu sparen.

      Die Installer unterscheiden sich wie Tag und Nacht. Manche Installer nehmen die Partition so wie sie angelegt ist, ohne Neuformatierung was praktisch sein kann da einige Installer bei der Formatierung das Advanced Format (phy. 4 KiB-Sektoren) einfach mal ignorieren (dann überlappen phy. Sektoren und Dateisystem-Blöcke => Schlechte R/W-Performanz). Soll heißen es kann passieren, dass die Partition nicht an einem phy. Sektor anfängt, dass kann man mit fdisk -l sehen. Das wird dann glaube ich in rot ausgegeben. Bei Debian z.B. wird bei der Installation auf eine Partition nicht eine einzige Root-Part eingerichtet sondern ein LVM auf dieser einen Partition, so sehr unterscheiden sich die Installer.

      Man kann den Anfang der Partition dann mit gParted an einen phy. Sektor verschieben indem man in das Feld "preceding MiB" 1 eingibt.

      Den Swap braucht man nicht wenn man 4GiB RAM oder mehr hat.

      Edit:
      Ich verwende gerne ext4 als Dateisystem. Ich hatte mal eine Kombination auf BtrFS für root und XFS für home, das System ist dann beim dumpen meines 250 GB Windows Images in die ~1TB home einfach abgeschmiert, der Bildschirm wurde nach einer bestimmten Zeit schwarz und nach dem Neustart gab es Fehler...
      Deswegen verwende ich seither nur noch ext4.
      01-19-2038 03:14:08

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von m4xiking ()

      Die Festplatte sieht nun wie folgt aus:

      (von links nach rechts)
      1. 1,4TB - NTFS - logisch
      2. 57 GB - ext4 - primär - "/" als Einhängepunkt
      3. 25 GB - ext4 - primär - "/home" als Einhängepunkt
      4. 8 GB (1,2GB des RAMS) - primär - "linux-swap"
      Ubuntu wurde bereits installiert, allerdings erkennt mein Rechner die Festplatte nicht. Es handelt sich zwar um einen UEFI-Rechner, der aber BIOS kompatibel ist, sodass er auch Live-CDs/USB-Sticks ohne Murren startet. Die Festplatte wird allerdings gar nicht vom UEFI wahrgenommen.
      »Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist davon überzeugt, dass er genug davon habe.«
      – René Descartes (1596–1650)
      soweit ich das weiß, brauchst du einen Bootloader um das entsprechende System auszuwählen. Woher soll sonst das BIOS wissen wo er eingreifen soll. Bei LiveCDs ist das wieder ein bisschen anders. Da läuft das mounten ein kleines bisschen anders ;)
      Formatierung der externen Festplatte
      - GPT oder MBR?

      Wenn du die Platte als MBR formatiert hast musst du vllt. einen Modus zur Abwärtskompatibilität aktivieren? Dann sollte es auch gehen wenn du im Bootmanager der EFIs die Festplatte auswählst um den MBR-Code zu starten.

      Edit:
      Wo es gerade darum ging wie sehr sich die Distro-Setups unterscheiden erinnere ich mich gerade an das penetrante Setup von Ubuntu Mate, das will nämlich unbedingt einen Bootloader in den MBR schreiben (was man nicht unterbinden kann)... ich habe dann bei der Installation meines Multiboot-Systems einen USB-Stick eingesteckt und gesagt "Hier, schreib dahin, aber überschreibe nicht den auf der Platte" xD .
      01-19-2038 03:14:08

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von m4xiking ()

      Ich habe bei der Ubuntu-Installation angegeben, dass der Bootloader auf /dev/sdb/ also die externe Festplatte installiert werden soll und mich nicht weiter drum gekümmert. Wie macht man das denn manuell?
      »Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist davon überzeugt, dass er genug davon habe.«
      – René Descartes (1596–1650)