Bravley Second, was soll das sein? Hierbei handelt es sich um die Fortsetzung von Bravley Default. An dieser Stelle gleich vorweg, ich werde weder den ersten Teil, noch die Geschichte aus dem zweiten Teil spoilern.

Die Geschichte:
Wie bereits erwähnt, knüpft Bravley Second einige Zeit nach den Geschehnissen von Bravley Default an. Das Land lebt wieder in Frieden und alles scheint seinen normalen Weg zu gehen. Doch dieser Schein trügt, denn direkt zum Anfang wird Agnés Oblivion von bösen Mächten entführt. Als Yew, ein der drei Kristallwächter, liegt es an euch Agnés zu befreien. Tiz, welcher im ersten Teil der "Hauptcharakter" fungierte, ist in einen tiefen Schlaf verfallen und weiß um die Geschehnisse nichts. Auch der Rest von eurem alten Team hat sich anderen Aufgaben gewidmet, weswegen ihr ein neues Team zusammenstellen müsst. Dennoch werden zwei alte Weggefährten ihren Weg wieder in euer Team finden, welche, das müsst ihr selber herrausfinden.
Klingt erst einmal, als ob ich hier ein Bravley Default mit anderer Story bekomme, tatsächlich finden sich aber viele Charaktere aus dem ersten Teil wieder, obwohl die Handlung eine völlig andere ist. Gerade Fans vom ersten Teil werden das ein oder andere mal lächeln, da einige Charaktere einem vertraut vorkommen. Nur der Zahn der Zeit hat am Aussehen einiger etwas geändert.

Die Grafik:
Grafisch war Bravley Default schon recht gut, allzu viel an der Grafikschraube musste demnach nicht mehr gedreht werden. Viele Modelle von alten Gegnern wurden übernommen, teils finden sich aber auch neue Gegner mit ebenso guten Modellen wieder. Generell ist die "Oberwelt" recht schickt und mit liebe zum Detail kreiert worden. Auch bei den Modellen merkt man, das hier die ein odere andere Stunde extra investiert wurde, um den entsprechenden Charakteren auch den letzten Schliff zu geben. Gerade wenn man sich die Konzeptarts aus dem mitgelieferten Buch der Delux-Edition von Bravley Second ansieht, wird das schnell klar.

Das Kampfsystem:
Wie in Bravley Default, habt ihr verschiedene Klassen. Diese haben verschiedene Fähigkeiten, wobei ihr durch eine weitere Hilfsklasse zusätzlich Fähigkeiten nutzen könnt. Generell könnt ihr euch entscheiden, ob ihr einen Angriff machen wollt, oder aber eine Fähigkeit einsetzen möchtet. Der Clou liegt in dem sogenannten Bravley und Default. Mit Default geht ihr für die Runde in die Abwehr und bekommt einen Zähler mehr für einen Angriff (Bravley). Insgesamt könnt ihr vier Angriffe "aufladen" und in einer Reihe auf den Gegner niederrieseln lassen. Ihr habt auch die Wahl, direkt vier Angriffe (Bravley) auszuführen, in den nächsten Runden ist dann aber euer entsprechender Charakter wehrlos. Erst wenn der Zähler wieder auf 0 ist, darf der Charakter wieder einen Angriff starten. Damit habt ihr, gerade bei Bossen eine gewisse Taktik und könnt euch auf den Gegner auch entsprechend einstellen.
Da ich an dieser Stelle nicht das gesamte Kampfsystem erläutern möchte, sei noch gesagt, dass es noch sogenannte Spezial-Angriffe gibt. Je nach Job muss dafür aber ein Kriterium erfüllt werden. Genaueres kann man sich auf entsprechenden Wiki-Seiten oder "Let's plays" ansehen.

Neuerungen:
In Bravley Default war das looten und leveln schon eine Qual. Selbst wenn man eine +100% beim Gegnertreffen eingestellt hat, so war es doch sehr mühselig Level 99 der Charaktere und Level 10 des Jobs zu erreichen. In Bravley Second hat man darüber nachgedacht und eine gute Alternative geschaffen. Neben Bonuserfahrung für 1-Runden-Siege, kann man direkt im Anschluss einen weiteren Kampf beschreiten. Wichtig ist, in der ersten Runde keinen Schaden zu erleiden und alle Gegner auch in der ersten Runde zu besiegen. In dem darauffolgendem Kampf erhält man einen Muliplikator der sich auf das Geld der Gegner, die Charaktererfahrung und der Joberfahrung auswirkt. Somit kann man, gerade wenn man schnell mal eine Klasse oder ein Level ansteigen will, den Charakter pushen.
Aber auch wenn ihr es nicht wollt, kann es nach einem Kampf vorkommen, dass ihr in die nächste Herrausforderung geschickt werdet. Auch hier wird der Multiplikator erhöht. Bei Bossen oder Endkämpfen wirkt dieses Prinzip allerdings nicht.
Eine weitere Neuerung ist das Erhalten von Klassen. Im Vorgänger konnte man alle Klassen, sofern man die entsprechenden Nebenquest absolviert hat, erhalten. In Bravley Second sieht es ein bisschen anders aus. Von den insgesamt 30 Klassen könnt ihr eben nicht alle erreichen. Hier liegt die Qual der Wahl, weil nur in den Nebenquest ihr euch zwischen eine von zwei streitenden Parteien entscheiden müsst. Damit die Wahl gut überlegt ist, werden schon vorab die Vor- bzw. Nachteile der entsprechenden Klassen erläutert. Somit heißt es dann nicht, "Ach wie doof, ich wollte aber die andere Klasse". Die Wahl ist eben entgültig, daher sollte man sich immer Fragen, wie man ggf. skillen will.
Auch gut durchdacht ist das Wiederholen von einem Gegnertreffen. So könnt ihr bis zu 4 Taktiken für alle 4 Kämpfer speichern und nach Wahl automatisch in einem Kampf ausführen lassen. Zusätzlich könnt ihr die Wiederholung beenden oder eine der anderen drei nicht ausgewählten Wiederholungen ausführen lassen. Wer gar keine Lust darauf hat, der kann auch Runde für Runde immer von Neuem entscheiden, welcher Charakter, was ausführen soll. Demnach könnt ihr euch das Leben extrem einfach machen, oder aber Runde für Runde mitfiebern und die Taktik entsprechend anpassen.

Die Delux-Edition:
Eingangs habe ich unter Grafik die Delux-Edition erwähnt. Für diejenigen, die sich diese nicht leisten wollten / konnten, ein kurzer Einblick, was man für 79,99 Euro sich erhoffen kann. Wie schon bei Bravley Default, ist wieder eine Hauptfigur aus der Bravley-Reihe dabei. In diesem Fall liegt in der Delux-Edition Agnés Oblivion als knapp 15 cm große Figur in der Schachtel. Diese ist sehr detailgetreu, wobei man riecht, wo sie hergestellt wurde. Nach dem auspacken sollte man die Figur erst einmal an die frische Luft setzen. Neben einer Soundtrack-CD mit aktuellen Themes aus Bravley-Second, liegt noch das Spiel bereit.
Dafür soll ich knapp 80 Euro zahlen? Nein nicht ganz, den nimmt man das erste Fach aus der Box, so kommt ein recht dickes Buch im zweiten Fach zum Vorschein. Dies ist nicht in einem Hardcover, dennoch sehr stabil. In diesen finden sich über 500 Konzeptarts und Bilder aus dem Entstehungsprozess und dem Spiel von Bravley Second. Interessant ist, wie aus einem Gegnerkonzept letztendlich das fertige Modell vom Gegner geworden ist. Auch manch eine aufgehübschte Fanart findet sich in dem Buch wieder. Schaut man sich das Gesamtpaket an, so sind die rund 80 Euro ihr Geld wert.

Fazit:
Bravley Default war schon ein Geheimtipp für den 3DS. Nicht zuletzt wegen der guten Storyline und den Plottwist am Ende vom Spiel. Das Kampfsystem und das Balacing war bei Bravley Default einfach gut abgestimmt. Was soll man da also zu Bravley Second sagen?
Bravley Second hat alle positiven Eingenschaften von Bravley Default und die Nachteile und Wünsche von Fans vom ersten Teil mit eingebaut. Mit der weiterführenden Story und den nun 30 Klassen, kann der Spielspaß für knapp über 90 Stunden beginnnen. Schade ist, dass man anscheinend eben nicht mehr die Möglichkeit hat, alle Klassen zu erlernen. Hier wird der Spieler eben vor eine harte Wahl gestellt! Inhaltlich, storytechnisch und sonst kann man nur wenig an dem Spiel aussetzen. Nervig wie eh und je sind die meist recht langen Monologe oder Dialoge in dem Spiel. Gerade in den Partygesprächen ist die Skip-Taste Gold wert, da diese mit der Story eher weniger zu tun haben.
Wie schon bei Bravley Default, ist auch Bravley Second eine echter Geheimtipp für den 3DS. Das Kampfsystem schockt zwar am Anfang, aber wenn man einmal den Bogen raus hat, ist das Spiel eine Wucht! Hier eine ganz klare Empfehlung für die heimische Spielesammlung.

Und wo spoiler ich Finde die Leute mit ihre kreativen Kritik immer wieder gerne gesehen. Meckern um des Meckerns-Willen