Deadly Premonition Xbox 360

      Deadly Premonition Xbox 360






      In Deadly Premonition schlüpft der Spieler in die Rolle des FBI Agenten Francis York Morgan. Der Großstädtler wird in die ländliche Stadt Greenvale versetzt, um einen rätselhaften Ritualmord zu untersuchen. Mysteriöse Gestalten stellen sich ihm dabei in den Weg und das Ganze entpuppt sich als wahrer Horrortrip. Im Laufe der Geschichte trifft man viele interessante Charaktere, aber bei welcher Person handelt es sich um den Mörder?
      Es ist gar nicht so einfach, das Gameplay von Deadly Premonition zu beschreiben. Hier stecken viele Elemente aus bekannten Spieleserien drin. Das Setting erinnert zum Beispiel stark an Alan Wake (bzw. die TV-Serie Twin Peaks), die Kampfsequenzen hingegen eher an Resident Evil 4 und auch eine einige Elemente aus Silent Hill und Shenmue sind enthalten. Ich beschreibe den Titel am liebsten als ein “Open-World-Horror-Adventure”, denn während die Spielewelt von Alan Wake und Co. eher begrenzt ist, fährt man hier in GTA-Manier durch die recht große und sehr lebendig wirkende Stadt mit realistischem Wetterzyklus. Primär gilt es, Zeugen und Verdächtige zu befragen, Orte nach Hinweisen zu durchsuchen und in den Horror-Sequenzen Rätsel zu lösen, sowie fiese Gestalten aus dem Weg zu räumen.


      Abseits der Mainstory können aber auch diverse Sidequests absolviert werden und auch einige Minigames stehen dem Spieler zur Verfügung. So kann York auch angeln gehen, eine Partie Dart spielen oder Tradingkarten sammeln. Agent York muss auch regelmäßig etwas essen, schlafen und darf die Körperhygiene nicht vernachlässigen, da das Erscheinungsbild die Wahrnehmung der Bewohner beeinflusst. All diese Features zeichnen Deadly Premonition aus und machen den Titel zu einem ganz besonderen Spielerlebnis. Besonders sind auch die schrägen Dialoge und die spannende Story. Hin und wieder nimmt sich das Spiel aber auch selbst nicht ganz ernst und überhaupt versprüht der Titel einen sehr unterhaltsamen Trash-Charme.
      Doch genug des Lobes, Deadly Premonition macht nämlich auch so einiges falsch. Größter Kritikpunkt ist die Technik, auf die wir später noch zu sprechen kommen.


      Direkt dahinter folgt jedoch die stellenweise katastrophale Steuerung. In den Passagen, in denen York durch die Stadt läuft und Untersuchungen betreibt, steuert sich das Spiel noch recht angenehm. Wirklich nervig wird es aber in den Fahrsequenzen, denn die Boliden steuern sich einfach nur grausam. Obwohl die Entwickler bei den Kampfsequenzen bei Resident Evil 4 (und 5) abgeschaut haben, ist auch hier die Steuerung nicht wirklich gut gelungen, da sich das Ganze einfach viel zu träge steuern lässt. Außerdem ist uns negativ aufgefallen, dass das Gameplay an einigen Stellen stark veraltet wirkt und so manches auch unfertig wirkt, bzw. einige Ideen nicht vollständig umgesetzt wurden. Man muss den Entwicklern aber zugute kommen lassen, dass sie sehr experimentierfreudig an die Sache gingen und da ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass so manche Idee unzureichend ausgeführt wurde. Mit einer Spiellänge von circa 15 Spielstunden kann sich der Umfang übrigens wirklich sehen lassen, wohl bemerkt handelt es sich bei dieser Zeitangabe lediglich um die Mainstory, abseits davon kann man locker nochmals 15 Stunden dazurechnen. Dank drei verschiedener Schwierigkeitsgrade dürfte sich der Frustfaktor in Grenzen halten.
      Kommen wir nun zur Technik, der größten Schwäche von Deadly Premonition. Leider enttäuscht das Spiel grafisch auf ganzer Linie, denn eigentlich handelt es sich hierbei nur um einen hochauflösenden PS2-Titel.



      Gut, einige Texturen und Effekte waren auf der PS2 nicht möglich, insgesamt fühlt man sich aber zehn Jahre zurückversetzt. Für einen Low-Budget Titel verfügt Deadly Premonition über eine überraschend gelungene, englische Synchronisation und dank deutscher Untertitel kommen auch all jene, die nicht des englischen mächtig sind, bestens zurecht. Der Soundtrack ist an sich angenehm chillig, wirkt oftmals aber auch deplatziert.


      Fazit:
      Ich weiß, dass es merkwürdig klingt, aber Deadly Premonition ist in meinen Augen eines der besten und zugleich auch schlechtesten Spiele 2010. Während die Technik und die Steuerung erschreckend mies sind, kann das Spiel dank des B-Movie-Flairs, interessanten und teils auch einzigartigen Gameplay-Elementen und einer spannenden Story begeistern. Fans von Alan Wake, Silent Hill und Shenmue sollten unbedingt reinschnuppern, denn sie könnten ein einzigartiges Spielerlebnis verpassen.